Mikronährstoffe - Ergänzungen
Auf dieser Seite finden Sie Ergänzungen zu einzelnen Mikronährstoffen – eher der Übersichtlichkeit halber und ständig ergänzt
🧪 Beispiele für Vitamine als Coenzym-Vorstufen:
Vitamin | Coenzym (aktive Form) | Biochemische Funktion |
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B1 (Thiamin) | Thiaminpyrophosphat (TPP) | Decarboxylierung von α-Ketosäuren im Energiestoffwechsel |
B2 (Riboflavin) | FAD / FMN | Elektronenübertragungen (Redoxreaktionen) |
B3 (Niacin) | NAD+ / NADP+ | Wasserstoffübertragungen, Redoxreaktionen |
B5 (Pantothensäure) | Bestandteil von Coenzym A | Acyl-Gruppen-Transfer (z. B. Fettsäureabbau, Citratzyklus) |
B6 (Pyridoxin) | Pyridoxal-5-phosphat (PLP) | Aminosäurestoffwechsel, Transaminierungen |
B7 (Biotin) | Biotinyl-Enzymkomplexe | Carboxylierungsreaktionen (z. B. Gluconeogenese) |
B9 (Folat) | Tetrahydrofolat (THF) | Übertragung von C1-Gruppen bei DNA/RNA-Synthese |
B12 (Cobalamin) | Methylcobalamin / Adenosylcobalamin | DNA-Synthese, Homocystein-Metabolismus |
Vitamin B12
🧬 Vitamin B12 – Grundlagen und Transport
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Zufuhr: Nur über tierische Produkte oder Supplemente
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Schutz im Magen: Bindung an Haptocorrin, später an Intrinsic Factor (IF)
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Resorption: Im terminalen Ileum über einen Rezeptor-Mechanismus (nur IF-B12-Komplex)
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Transport im Blut:
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70–90 %: an Haptocorrin (nicht bioverfügbar)
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10–30 %: an Transcobalamin II → das ist das bioaktive B12
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🧪 Diagnostische Marker – von grob bis funktionell:
Marker | Aussage | Bewertung |
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Gesamt-B12 (Serum) | Alles B12 im Blut (auch inaktives) | häufig überbewertet, wenig aussagekräftig |
Holo-Transcobalamin (Holo-TC) | Nur das aktive B12 im Blut | sehr guter Frühmarker |
Methylmalonsäure (MMA) | steigt bei funktionellem B12-Mangel | funktioneller Marker, ideal |
Homocystein | steigt bei Mangel an B12, B6, Folsäure | unspezifischer Hinweis |
👉 Ein niedriges Holo-TC oder erhöhtes MMA bedeutet:
B12 ist zwar da – aber nicht in der Form oder Menge, wie es gebraucht wird.
🧠 Relevanz von Methylcobalamin:
Methylcobalamin ist die aktive Form von B12 für die Remethylierung von Homocystein zu Methionin – ein zentraler Schritt im Methylkreislauf.
Ohne ausreichend Methylcobalamin:
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steigt Homocystein
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stockt der Methioninzyklus
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leidet z. B. die DNA-Methylierung, Entgiftung, Myelinsynthese
🔍 Fazit:
Frage | Antwort |
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Kann ich messen, wie viel Methylcobalamin im Ileum ankommt? | Nein, nicht direkt. |
Kann ich sehen, ob genügend aktiviertes B12 im Körper zirkuliert? | Ja – Holo-TC und MMA geben zuverlässige Hinweise. |
Wann sollte ich tiefer messen? | Bei grenzwertigem Serum-B12, neurologischen Symptomen, veganer Ernährung, Reizdarm, PPIs oder Autoimmungastritis. |
Weitere Spurenelemente
Lithium, Chrom, Mangan und Kupfer zählen zu den sogenannten Spurenelementen, die im Körper nur in sehr geringen Mengen vorkommen, aber essenzielle Funktionen erfüllen. Sie werden in vielen Mikronährstofftabellen (z. B. DGE/D-A-CH) behandelt, aber oft weniger prominent als z. B. Eisen oder Zink.
🔹 Lithium
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Funktion: Nicht-essentiell, aber bioaktiv: Lithium beeinflusst neurologische Prozesse, Stressverarbeitung, Schlaf und Neurogenese.
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Therapeutisch: In hoher Dosis als Medikament gegen bipolare Störungen (300–900 mg Lithiumcarbonat ≙ ~100–250 mg reines Lithium)
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In Mikrodosis (z. B. 0,5–5 mg/Tag): Es gibt Hinweise auf neuroprotektive Effekte, aber keine offizielle Zufuhrempfehlung.
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Blutwerte: Nur bei therapeutischer Gabe kontrolliert (Zielwert: 0,6–1,2 mmol/l), bei Mikrodosierung i. d. R. unauffällig.
🔹 Chrom
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Funktion: Wichtiger Co-Faktor für die Insulinsensitivität und den Glukosestoffwechsel
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Formen: Trivalent (Cr³⁺) ist die biologisch aktive Form; hexavalentes Chrom (Cr⁶⁺) ist toxisch.
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Empfehlung laut D-A-CH: 30–100 µg/Tag
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Mangel: Selten, kann bei parenteraler Ernährung oder starkem Zuckerkonsum auftreten
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Laborwert: Serum-Chrom (nicht sehr aussagekräftig); funktioneller Test kaum etabliert
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Obergrenze: Unklar; bei chronischer Hochdosis (>1 mg/Tag) potenziell nierenschädigend
🔹 Mangan
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Funktion: Bestandteil vieler Enzyme (Superoxiddismutase, Pyruvatcarboxylase etc.), wichtig für Knochen, Energiegewinnung, antioxidativen Schutz
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Empfohlene Zufuhr (D-A-CH):
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Männer: 2,3–5 mg/Tag
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Frauen: 1,8–4 mg/Tag
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Mangel: Sehr selten, vor allem bei Chelatbildnern oder parenteraler Ernährung
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Überdosierung: Mangan kann sich bei chronischer Exposition (z. B. Schweißen, Industrie) im Gehirn anreichern → Parkinson-ähnliche Symptome
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Laborwerte: Serum-Mangan (Referenz: 0,5–1,5 µg/l), aber unspezifisch
🔹 Kupfer
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Funktion: Wichtig für Eisenstoffwechsel, antioxidative Enzyme (z. B. Ceruloplasmin, Superoxiddismutase), Myelinsynthese
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Empfohlene Zufuhr (D-A-CH):
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Männer: 1,0–1,5 mg/Tag
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Frauen: 1,0–1,5 mg/Tag
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Mangel: Möglich bei Zinküberladung, Magen-OP, Malabsorption → Symptome wie Anämie, neurologische Ausfälle
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Überdosierung: Selten; bei Morbus Wilson genetisch bedingt
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Laborwerte:
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Kupfer im Serum: 70–160 µg/dl
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Ceruloplasmin: 20–60 mg/dl
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Kupfer/Zink-Ratio: Hilfreich zur Beurteilung bei Entzündungen, Stress, hormoneller Dysbalance